Pflegeziel
Schnittmassnahmen an Baumkronen dienen in erster Linie zur Erhaltung/Verbesserung der Stabilität. Zudem als Gelegenheit zur bestmöglichen Sicherheitsleistung für Personen und Verkehr. Ausserdem dienen sie zur Schadenverhütung an Immobilien, Anlageinstallationen, Nebenbäumen, Vegetation und an den Pflegebäumen. Zudem beabsichtigen sie die Regulierung standortsgeeigneter Kronenvolumen.
Ausführungszeitpunkt
Aufgrund baumbiologischer Wachstumsprozesse, insbesondere der Wundabschottung bei Schnittflächen von Astabnahmen, wird der Rückschnitt von Grünästen vorteilhaft im belaubten Zustand des Baumes ausgeführt. Darüber hinaus auch zur exakten Beurteilung wachstumsschwacher Äste sowie zur Vermeidung übermässiger Ersatztriebreaktion.
Kronenerziehungsschnitt am Jungbaum
Bezweckt die Förderung einer arttypischen, langfristig stabilen und standortgeeigneten Baumkrone.
Kronenpflege
Bezweckt die Verbesserung der Stabilität mit der Entnahme von Dürrästen, Scheuerästen, wachstums- und stabilitätsgeschwächten Ästen. Ausbruchgefährdete Äste eingekürzt/entlastet.
Kronenauslichtungsschnitt
Bezweckt die Förderung des Lichteinfalls bei übermässiger Beeinträchtigung durch Schattenwurf auf Liegenschaftsanlagen, Parkanlagen, Gebäude u.a.
Kronenregulierung
Bezweckt in erster Linie die Ausrichtung standortgeeigneter Kronenvolumen. Ausserdem der Stabilitätsverbesserung, bzw. Stabilitätserhaltung und damit die bestmögliche Gewährleistung der Personen- und Verkehrssicherheit, zur Schadenverhütung an Immobilien, Anlageeinrichtungen, Vegetation, Nebenbäumen und am Pflegebaum.
Kronenbegrenzungsschnitt
Dient als Kontrolle des Volumens bei eingeschränkt verfügbarem Kronenraum oder bei übermässiger Beeinträchtigung durch Schattenwurf im Bereich von Gebäuden, Anlageinstallationen, Nachbarliegenschaften, Vegetation u.a.
Lichtraumprofilschnitt
Dient zur Einhaltung des gesetzlich geforderten Lichtraummasses über Verkehrsstrassen und Wegen werden tiefhängende Äste entfernt oder auf geeignete Astverzweigungen eingekürzt.
Kronenformschnitt
Dient der Zusicherung einer zweckdienlichen, gestalterischen, architektonischen Vorgabe oder Effektes einer Baumkrone.
Kronenaufbauschnitt
Dient der Korrektur unerwünschter Astwuchsrichtungen und der Dezimierung stabilitätsschwacher Sekundärtriebe. Die Schnitttechnik findet ebenfalls Anwendung nach Astbrüchen, Ausbruch von Kronenteilen oder nach einer unsachgemäss erfolgten Kronenkappung.
Kroneneinkürzung, Kronenentlastungsschnitt
Dient der befristeten (kurz- bis max. mittelfristig) Verbesserung der Stabilität oder des Wachstums.
Schnittregeln
Die Schnittmenge grüner Äste, welche einer Baumkrone entnommen werden darf ist anhängig vom Baumalter. Einem Jungbaum, welcher beinahe zu 100% aus dynamischer und entsprechend reaktionsfähiger Holzmasse besteht, kann im Verhältnis zur gesamten Blattmasse ein bedeutend grösserer Anteil von Grünästen entnommen werden, als bei einem Altbaum mit einem entsprechend hohen Anteil an statischer, nicht reaktionsfähiger Holzmasse.
Regelfall bei gesundem Baum:
einem Einzelast, einem Kronenteil oder einem ganzen Baum sollten nicht mehr als 25% der vorhandenen Blattmasse geschnitten werden.